Jamie’s Italian
Ich mag Jamie Oliver, seit ich vor vielen Jahren die ersten Folgen von „The Naked Chef“ gesehen habe. Aber auch seine aktuellen TV-Shows zu unterschiedlichen kulinarischen Themen schaue ich mir immer noch gerne an und auch das ein oder andere Kochbuch von ihm steht in meinem Bücherregal. Ein paar Rezepte, zB. das berühmte Chilli, werden von mir auch wirklich regelmäßig nachgekocht.
Nach dem Jamie’s Deli am Wiener Flughafen ist das Jamie’s Italian nun das erste Restaurant in der Wiener Innenstadt und sogar im gesamten deutschsprachigen Raum. Verantwortlich dafür ist ein ungarisches Gastro- Unternehmen, das auch die Filiale in Budapest führt. Das Lokal ist auch wirklich sehr schön geworden, mit den tollen Lampen, bequemen Ledersofas, schwarz-weißen Fliesen und der Deko in Form von Olivenölflaschen, Risottoreis und Pelati auch gemütlich. Und gut besucht – eine Reservierung ist dringend empfohlen, auch wenn immer eine gewissen Anzahl an Tischen für spontane Besucher freigehalten werden.
Es sprach also eigentlich alles für einen schönen Abend mit gutem Essen aus der Ideenwerkstatt von Jamie Oliver und seinem Mentor Gennaro Contaldo. Tja. Das Postitive zuerst: das Service im Jamie’s Italian war wirklich sehr nett und bemüht, auch wenn es laufend gewechselt hat. Ich mag es ja eigentlich lieber, wenn ich den gesamten Abend von einem Mitarbeiter betreut werde. Herzig war auch eine sehr junge Mitarbeiterin, die mir ganz stolz den vorrätigen veganen (!) Käse zur Pasta bringen wollte, weil sie gemerkt hat, dass ich fleischlos esse. Der Unterschied zwischen vegan und vegetarisch scheint doch immer noch nicht ganz klar zu sein … 😉
Auch „The Jamie’s Italian Burger“ meiner Begleitung mit Premium Rindslaibchen, Pancetta, Balsamico-Zwiebeln, Cheddar, Tomaten & dem speziellen Brioche-Brötchen (€ 17,45) – mit Pommes Frites + € 2,50 – war sehr gut und mein Dessert, die „Joghurt Panna Cotta“ mit Schwarze Johannisbeere- & Limoncellokompott, Crumble & Zitronenzesten (€ 7,75) war geschmacklich ebenfalls tadellos.
Aber leider waren meine Vor- und Hauptspeise eine Enttäuschung. Besonders die „Antipasti-Platte vegetarisch“ mit saisonalem Gemüse geschnitten, gegrillt, mariniert in einer Knoblauch-Kräuter-Marinade, serviert mit Mini-Büffelmozzarella, einer minzigen Erbsen-Chili-Salsa, Pecorino & Chili-Marmelade sowie einer Auswahl an eingelegtem Gemüse & Oliven (pro Person € 9,85). Das gegrillte Gemüse war fad und trocken, hier wurde wohl auf die Marinade vergessen oder in so homöopatischen Dosen eingesetzt, dass man davon nichts bemerkt hat. Die Auswahl an eingelegten Gemüsen hat sich auf Pfefferoni und 2 Oliven beschränkt, die wie Produkte aus dem Supermarkt geschmeckt haben. Und auch der Rotkraut Slaw hatte für meinen Geschmack keine bzw. viel zu wenig Marinade. Am besten hat mir noch das Brot mit der minzigen Erbsen-Chili-Salsa geschmeckt, obwohl vom Chili eigentlich auch nichts zu spüren war. Bei den „Vegetarischen Tagliatelle Bolognese“ mit Steinpilzen, Tomaten, Linsen-Ragù mit Knoblauch, Pangrattato & Bella Lodi-Käse (€ 13,75) war die Pasta zu einem großen Klumpen verkocht und die Sauce zwar geschmacklich ok, ich musste aber auch hier mit Salz und Pfeffer nachwürzen, weil sie sonst zu fad gewesen wäre.
Insgesamt war ich auch von der Präsentation der Speisen (ausgenommen dem Burger) nicht wirklich begeistert – das geht besser. Ich weiß nicht, ob ich zu hohe Erwartungen oder der Koch teilweise einen schlechten Tag hatte, ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich Jamie’s Italian noch einmal besuchen werde.
Die Karte im Jamie’s Italian ist groß – im Format und an Speisen, daher hier nur ein kleiner Auszug:
Vorspeisen:
„Antipasti-Platte“ mit Fenchel-Salami, Pistazien-Mortadella, Prosciutto & Schiacciata piccante, serviert mit Mini-Büffelmozzarella, Pecorino & Chili Marmelade, einer Auswahl an eingelegtem Gemüse sowie Oliven & Gemüse Slaw (€ 9,85 pro Person), „Bruschetta“ mit verschiedenen Belägen, zB. Krabben & Avocado oder Ricotta & Kürbis (€ 8,75), „Fritto Misto“ – gemischte, kurz frittierte, nachhaltig gefangene Fische & Meeresfrüchte nach Saison, serviert mit grobkörniger italienischer Sauce Tartare & Zitrone (€ 14,80 / 24,50) oder „Arancini Margherita“ – knusprige Tomaten-Mozzarella-Risotto-Bällchen, serviert mit würziger sizilianischer Tomatensauce (€ 10,80).
Pasta:
„Spaghetti mit frischen Krabben“ und Knoblauch, Kapern, Chili, Fenchel, Petersilie, Anchovis, Zitrone & Olivenöl (€ 17,75), „Spaghetti Nero“ mit kurz frittierten Tintenfischen & Muscheln und zartem Oktopus, Kapern, Chili, Anchovis, Tomaten & Weißwein (€ 17,95), „Penne Arrabiata“ mit Tomaten, Knoblauch, Basilikum-Sauce mit scharfen Chilis & knusprigen Kräuter-Croutons (€ 12,85) oder „Lasagne“ mit langsam in Kräutern & Wein gekochtem Rindfleisch, cremiger Bechamel, Tomaten, Mozzarella & Parmesan (€ 15,85).
Secondi:
„Kalbsschnitzel Milanese“ – paniert, gefüllt mit Prosciutto & Fontal-Käse, mit einem Freilandei & schwarzem Trüffel (€ 22,50), „Huhn Cacciatore“ – gegrilltes Freilandhuhn, Paprika, Pilze & Wurzelgemüse in einer Tomaten-Wein-Sauce mit schwarzen Oliven & Parmesan (€ 15,75), Langsam gegarte Entenkeule, serviert mit sizilianischer Melanzani-Caponata, Fenchel, Orangensalat & Chili-Öl (€ 19,15) oder „Jamie’s phantastisches Fisch-Stew“ mit nachhaltig gefangenem Fisch & Meeresfrüchte mit Fregola, Kapern, Anchovis, Crostini & Krabben-Knoblauch-Aioli (€ 23,50).
Pizza:
„Patata Bianco“ mit weißer Sauce, dünn geschnittenen Kartoffeln, Pancetta, Rosmarin, Balsamico-Zwiebeln und schwarzem Pfeffer (€ 14,75) oder „Funghi Misti“ mit Waldpilzen, geräuchertem Mozzarella, Cheddar und Kräuter nach Saison (€14,25).
Desserts:
„Der göttliche Schoko-Brownie“ mit Vanilleeis & karamellisiertem Popcorn (€ 8,75), „Vin Santo Tirmamisu“ – das klassisch-italienische Dessert, verfeinert mit Orangenzesten & Schokospänen (€ 8,25) oder „Weiße Schokolade Cheesecake“ mit Clementinen Curd, würzigen Streusel, Granatapfel & Minze (€ 8,95).
Es gibt auch noch eigene Kindergerichte und auch die Getränkekarte mit Aperitivo, Cocktails, Wein, Bier etc. ist ebenfalls sehr umfangreich. Mein Gemischter Satz vom Wiener Weingut Wieninger hätte allerdings etwas kälter sein können. Der Espresso nach dem Essen war wunderbar, auch wenn Naber als Kaffeelieferant doch eine etwas überraschende Wahl ist.
Infos
Bewertung
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Kontakt
Adresse: Dr.-Karl-Lueger-Platz 5, 1010 Wien (Google Maps)
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